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Ab heute darf gedaddelt werden!

Geräte mit Touchscreen üben auch schon auf kleine Kinder eine große Faszination aus. Die intuitive Bedienung macht das digitale Lebensgefühl auch schon für Kita-Kinder erreichbar. Aber sind Medien in Kinderhänden sinnvoll? Kommt darauf an. Auf alle Fälle sollten Sie ein paar Sicherheitsvorkehrungen treffen.

Medien mit Tatschscreen!

Sicher kennen Sie das auch, wenn Sie ein Kind im Kindergartenalter haben, dass Handy und Tablet vor den Kleinen nicht sicher sind. Das ist prinzipiell auch kein Problem, solange Sie noch den Überblick haben und wissen, was Ihr Kind da treibt. Auch App-Entwickler haben längst erkannt, dass eine neue Zielgruppe heranwächst. Und so gibt es etliche Apps, die für Kinder ab einem Alter von zwei Jahren entwickelt werden. Neben den großen Namen wie der „Sendung mit der Maus“ sind auch kleine Entwicklerfirmen unterwegs, die oft mit viel Liebe und Blick für Details tolle Spiele anbieten.

Aus unserer Sicht müssen Sie auch bei Kita-Kinder nicht in eine reine Bewahrhaltung verfallen und Ihre Geräte wegsperren. Wenn Sie Apps sorgfältig auswählen und sich mit Ihrem Kind zusammen damit beschäftigen, spricht nichts gegen eine kontrollierte Mediennutzung auch in frühem Alter. Für alle Kinder, die gerne auch mal selbst Hand anlegen und sich allein mit dem Handy oder Tablet befassen wollen, gibt es zudem einige Möglichkeiten, eine Gerät kindgerecht zu machen.

Apple: alles schon an Bord

Geräte von Apple haben bereits in das Betriebssystem integrierte Einstellungen für eine Kindersicherung. Unter Einstellungen → Allgemein finden Sie den Punkt „Einschränkungen“. Wenn Sie ihn aktivieren, müssen Sie zunächst einen vierstelligen Code eingeben, den Sie brauchen, um Anpassungen vorzunehmen oder die Einschränkungen zu deaktivieren. Sie können einzelnen anwählen, welche Apps oder Funktionen Sie von der Verwendung ausschließen möchten.

Wenn eine App oder Funktion in den Einschränkungen deaktiviert ist, kann sie von Ihrem Kind nicht mehr verwendet werden. Keine Sorge: Sie löschen so nichts, sondern die App oder Funktion wird nur vorübergehend im Home-Bildschirm ausgeblendet. Wenn Sie zum Beispiel nicht möchten, dass Ihr Kind Fotos oder Videos aufnimmt, können Sie die Kamera deaktivieren. Alle anderen Apps, die die Kamera verwenden, können dann auch nicht mehr darauf zugreifen. Ebenso können Sie verhindern, dass Ihr Kind Drittanbieter-Apps installiert bzw. löscht oder In-App-Käufe tätigt.

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Darüber hinaus können Sie eine Altersfreigabe für Inhalte wie Filme, Musik und Podcasts setzen. So untersagen Sie die Wiedergabe von Musik mit anstößigen Inhalten und von Filmen oder TV-Sendungen mit bestimmten Altersfreigaben. Genauso können Sie den Zugriff auf Websites verhindern. Zur Wahl stehen drei Möglichkeiten: Alle Websites, jugendfreie Inhalte oder bestimmte Websites. Zudem haben Sie die Möglichkeit, die Datenschutzeinstellungen anzupassen und auszuwählen, welche Änderungen vorgenommen werden dürfen.

Apple bietet so mit seinem Betriebssystem tatsächlich schon eine sehr differenzierte Kindersicherung, die Sie im Laufe der Zeit an die sich verändernde Medienkompetenz Ihres Kind anpassen können. Falls Sie mehrere Nutzungsprofile anlegen wollen, gibt es die Familienfreigabe, bei der Sie eine Familiengruppe mit bis zu sechs Mitgliedern einrichten können.

Android: nachrüsten gefragt

Anders sieht das bei Geräten aus, die mit Android als Betriebssystem laufen. Hier gibt es nur in sehr wenigen Fällen ausreichend entsprechende Einstellmöglichkeiten. Da die Entwickler im Google Play Store meist auf solche fehlenden Möglichkeiten reagieren, gibt es eine Vielzahl an Apps, mit denen Sie auch Ihr Android-Gerät kindersicher machen können. Hier tummeln sich neben großen Namen wie Samsung und Kapersky auch weniger bekannte Entwickler. Die verschiedenen Apps haben unterschiedliche Zielgruppen im Auge. Einige Apps haben vor allem kleinere Kinder im Blick und verändern teilweise auch das Aussehen des Homescreens.

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Ähnlich wie in den Einstellungen von iOS können Sie auch hier gezielt Apps freigeben und den Zugang zum Internet sperren. Darüber hinaus bieten viele Apps auch die Möglichkeit, die Nutzungszeit pro Tag zu beschränken. Der Zugriff auf die Einstellungen wird durch einen Code gesichert. Die Nutzerberwertungen im Play Store fallen recht unterschiedlich aus, viele berichten, dass ihre Kinder es geschafft haben, die Sicherung zu knacken.

Gewusst, wofür

Das zeigt auch schon, wofür technische Kindersicherungen besser nicht verwendet werden sollten: um den Kindern einen gänzlich unkontrollierten Zugang zu den Geräten zu gewähren. Es ist immer davon auszugehen, dass Kinder relativ schnell in der Lage sind, technische Sperren zu umgehen und sich mehr Freiheiten einzuräumen. Das zu versuchen, ist schließlich auch ein Aspekt des Größerwerdens. Trotzdem haben Kindersicherungen – richtig eingesetzt – einen großen Nutzen: Kinder können ihrem Alter entsprechend die Geräte und ihre Möglichkeiten eigenständig entdecken. Ihre Kinder können so ihre Gehversuche in der digitalen Welt machen und Sie haben die Beruhigung, dass Ihr Kind nicht in der großen weiten Welt des Internets, sondern in einem Sandkasten unterwegs ist, den Sie eingerichtet haben.

Weiter Informationen zu den Einstellungen bei Apple-Geräten finden Sie hier:

Anleitung Familienfreigabe

Anleitung Kindersicherung

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geschrieben von: Meike Adam

beschäftigt sich seit mahr als 20 Jahren beruflich mit dem Themenkomplex Medien, als Wissenschaftlerin, Webschaffende und medienpädagogische Referentin. Durch zahlreiche Elternabende, Fortbildungen für Lehrer_innen und Unterrichtseinheiten mit SuS weiß sie, wo es brennt. Mit 3 Kindern ist sie zudem alltägliche medienpädagogische Praktikerin.

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