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Smartwatch als Handy-Vorläufer?

Die Diskussion um das erste eigene Handy dürfte weltweit viele Eltern beschäftigen. Die Entscheidung, wann ein Kind fit genug dafür ist und welche Möglichkeiten ihm damit offenstehen sollten, ist durchaus kompliziert. Kein Wunder, dass einige Eltern auf die Idee kommen, mit einer Smartwatch den Einstieg zu wagen. Ein guter Plan oder nur eine unzulängliche Ersatzbefriedigung?

Im Bann des Netzwerkes - Foto von Ron Lach von Pexels

Die Frage lässt sich nur so beantworten: Das wird sich zeigen. Die Faszination, die von Smartphones ausgeht, greift ganz selbstverständlich auch auf Kinder über – vor allem, wenn sie tagtäglich Jugendliche und Erwachsene sehen, die auf die kleinen Displays starren und darauf rumwischen. Das Handy ist definitiv ein ernstzunehmender Konkurrent im Ringen um die Aufmerksamkeit der Eltern. Es stellt sich allerdings die Frage, was Ihr Kind sich vom eigenen Handy erhofft – und was Sie gerne hätten.

Wofür soll es sein?

Sollte es Ihnen in erster Linie darum gehen, dass Ihr Kind erreichbar ist und sich im Ernstfall melden kann, ist eine Smartwatch sicher eine gute Alternative. Allerdings ist auch hier der Markt ziemlich groß und unübersichtlich. Es gibt aber mittlerweile einige Modelle, die für Kinder entwickelt worden sind. Dabei sollten Sie vorab überlegen, welche Funktionen Sie Ihrem Kind zutrauen. Soll es mit dem Gerät Spiele spielen können, Fotos aufnehmen oder im Internet surfen? Wenn Sie sich für das volle Programm entscheiden, stellt sich allerdings die Frage, wo der Vorteil gegenüber einem kindersicher eingerichteten Smartphone liegt. Zumal die Akkulaufzeiten von Smartwatches bauartbedingt mit 1- 2 Tagen doch recht bescheiden sind und die Smartwatch dann nicht selten leergesaugt nutzlos in der Ecke liegt.

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Als Faustregel sollte das Gerät umso einfacher, übersichtlicher und in den Funktionen reduzierter sein, je jünger oder weniger medienkompetent Ihr Kind ist. Achten Sie auch auf den Datenschutz! Es gibt Hersteller wie Xplora oder Annio, die besonderen Wert auf eine sichere Kommunikation legen – das ist besser für Sie und für Ihr Kind. Zudem müssen Sie für solche Modelle keinen Account bei Google oder Apple anlegen. Wenn Sie sich für eine gute Smartwatch speziell für Kinder entscheiden, ist die in der Regel leichter zu bedienen und deutlich robuster als andere Modelle. Insofern macht es vor allem bei jüngeren Kindern durchaus Sinn, sie nicht mit der neusten AppleWatch zu überfordern.

Und wieder das Thema Ortung

Die meisten Smartwatches für Kinder bieten zudem eine Ortungsfunktion an – teilweise mit einem sogenannten Geofence, bei dem Sie gewarnt werden, wenn Ihr Kind einen bestimmten Umkreis verlässt. Das Thema Ortung und Lokalisierung haben wir schon in anderen Zusammenhängen genauer betrachtet. Für viele Eltern ist es eine große Verlockung, auf Knopfdruck über ihr Kind wachen zu können. Aber auch bei der Smartwatch gilt: Auch Kinder haben Persönlichkeitsrechte und sollten nicht generell lokalisiert werden. Zweifelsohne gibt es aber Ausnahmesituationen, in denen eine solche Funktion sehr hilfreich sein kann. Deshalb setzen Sie sie bitte mit Bedacht ein. Diese Diskussion müssen Sie dann beim ersten Smartphone nicht mehr führen.

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Vorteile:

Nachteile:

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geschrieben von: Meike Adam

beschäftigt sich seit mahr als 20 Jahren beruflich mit dem Themenkomplex Medien, als Wissenschaftlerin, Webschaffende und medienpädagogische Referentin. Durch zahlreiche Elternabende, Fortbildungen für Lehrer_innen und Unterrichtseinheiten mit SuS weiß sie, wo es brennt. Mit 3 Kindern ist sie zudem alltägliche medienpädagogische Praktikerin.

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