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Klassenchat als Schlachtfeld? Das muss nicht sein!

Spätestens ab der fünften Klasse tun sich die Kinder in einem Klassenchat zusammen. Da wird dann fröhlich gepostet und ausprobiert, was geht. Einige hundert Nachrichten am Tag sind keine Seltenheit und nicht jede davon ist zwingend notwendig oder besonders freundlich. Für viele Eltern und Lehrer*innen ein leidiges Thema. Aber auch hier gilt: Ignorieren oder verbieten bringt nicht weiter.

Der Klassenchat ist mehr als nur blah-blah. Lasst uns drüber reden!

Der Klassenchat ist oft ein wichtiger Umschlagort für Informationen. Haben wir morgen später Schule, wann schreiben wir die Mathearbeit, was haben wir in Englisch auf? Wo ließe sich das schneller und leichter klären als in einem Chat? Auch wenn hier manches Gerücht (Morgen ist die erste Stunde frei!) dankbar aufgenommen und gerne geglaubt wird, bleibt immer die Hoffnung, dass andere es besser wissen und Bescheid geben.

Solange der Klassenchat ein Ort alltäglichen Informationsaustausches ist, interessieren sich Eltern und Lehrer*innen in der Regel wenig dafür. Das ändert sich gründlich, wenn der Ton rauer wird, Kinder willkürlich blockiert oder aus der Gruppe geschmissen werden und der Chat das Klassenklima nachhaltig vergiftet. Soweit muss es allerdings gar nicht erst kommen! Wenn rechtzeitig Regeln und Verhaltensmaßgaben festgelegt werden, muss der Klassenchat kein Schlachtfeld werden.

Regeln festlegen und Moderatorinnen bestimmen

Auch wenn sich die Kommunikation in einem Klassenchat in der Freizeit abspielt, ist die Schule der richtige Ort, um darüber zu sprechen. Dort sind alle Schüler*innen anwesend und es können verbindliche Absprachen mit allen Beteiligten getroffen werden – Eltern ist das so nicht möglich. Gemeinsam sollten die Schüler*innen sich überlegen, wofür sie den Klassenchat nutzen wollen, was dort besprochen werden soll und welche Inhalte sie dort nicht haben wollen. Wichtig ist es auch, zu klären, was unerwünschtes Verhalten ist und was es für Konsequenzen hat.

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Um Willkür möglichst vorzubeugen, ist es sehr hilfreich, zwei Moderator*innen zu wählen, die dafür verantwortlich sind, dass die Regel eingehalten werden und die als Gruppenadministrator*innen auch Schüler*innen aus der Gruppe entfernen dürfen – wenn es den vereinbarten Regeln entspricht. Im Ernstfall brauchen die Moderator*innen allerdings Unterstützung durch den/die Klassenlehrer*in oder eine(n) andere(n) Ansprechpartner*in wie etwa eine(n) Schulsozialarbeiter*in.

Klassenchat als Thema auf dem Elternabend

Auch die Eltern können dazu beitragen, dass ein Klassenchat nicht aus dem Ruder läuft. Wenn auf einem Elternabend Vorgaben gemeinsam besprochen werden, hilft das zuhause sehr bei der Durchsetzung. Wurde z.B. festgelegt, dass im Chat nach 21.00 Uhr Ruhe herrschen soll, können sich Mütter und Väter darauf berufen und sind nicht diejenigen, die nach eigenem Gutdünken eine solche Regel aufstellen. Außerdem werden Eltern durch gemeinsame Absprachen auf den Chat aufmerksam und nutzen die Gelegenheit vielleicht zu einem Gespräch mit ihrem Kind darüber.

Trotz aller Regeln und Maßnahmen gibt es keinen hundertprozentigen Schutz gegen üble Attacken, Ausgrenzung, Gerüchte und bloßstellende Inhalte. Wie in jeder menschlichen Kommunikation, geschehen auch hier Dinge aus Wut, Enttäuschung oder verletzten Gefühlen. Entscheidend dafür, wie sich eine solche Situation entwickelt, sind aber die Reaktionen der anderen Chat-Teilnehmer*innen. Wenn die Schüleri*nnen selbst, Klassenlehrer*innen und Eltern dafür sensibilisiert sind, lässt sich vieles relativ leicht klären. Es gehört eben auch zum kindlichen und jugendlichen Ausprobieren, die Grenzen im Umgang miteinander zu testen. Ein gut organisierter Klassenchat ist dagegen aber durchaus wehrhaft.

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Auf der Website von klicksafe gibt es ganz frisch eine Unterrichtseinheit mit passenden Materialien zum Thema Klassenchat.

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geschrieben von: Meike Adam

beschäftigt sich seit mahr als 20 Jahren beruflich mit dem Themenkomplex Medien, als Wissenschaftlerin, Webschaffende und medienpädagogische Referentin. Durch zahlreiche Elternabende, Fortbildungen für Lehrer_innen und Unterrichtseinheiten mit SuS weiß sie, wo es brennt. Mit 3 Kindern ist sie zudem alltägliche medienpädagogische Praktikerin.

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