Logo des Medienkompetenz-Blogs

Cookies, Cookies! Das Krümelmonster hatte es noch leicht

Cookies sind derzeit in aller Munde, aber nicht in der köstlich krümeligen, am besten schokoladigen Version, wie sie in die Vorweihnachtszeit passen, sondern in Verbindung mit Cookie Bannern, die beim Besuch einer Website erscheinen und von den Surfenden erst einmal eine Einstellung verlangen, nämlich wie es mit den Cookies weitergehen soll: alle akzeptieren oder geduldig einzelne Cookie-Einstellungen vornehmen?

Aaaah! Cookies! Rette sich, wer kann! Foto von Daisy Anderson auf Pexels

Das geht den meisten gehörig auf den Keks (Entschuldigung!), die deshalb einfach „alle(s) akzeptieren“, um vor lauter Konfigurieren nicht zu vergessen, was sie eigentlich auf der Seite wollten. Oder die die Erfahrung gemacht haben, dass sie sich ausführlich mit den Einstellungen beschäftigt haben und beim Abspeichern dann doch der Button „Alle akzeptieren“ wie von Geisterhand angeklickt wurde, ein Speichern gar nicht möglich war oder beim nächsten Besuch der Website alles wieder von vorne losgeht… Wer – beruflich oder nicht – viel surft, der steht spätestens nach der dritten Website vor dem Nervenzusammenbruch.

Folgerichtig entwickeln findige Anbieter Tools , die das Surfverhalten wieder angenehmer machen sollen – und die Cookie-Boxen von (in der Regel gleich mehreren tausend) Websites automatisch entfernen (I don’t care about cookies) oder versprechen, mitzudenken, und das ablehnen, was man als Fan von Datensicherheit sowieso ablehnen würde (Ninja Cookies). Ob es zulässig ist, die verpflichtende Zustimmung für alle nicht technisch notwendigen Cookies (wie genau?) zu entfernen bzw. eine Einwilligung oder Ablehnung auf tausende Websites zu erstrecken, und das auch noch „maschinell“, wird vielleicht noch entschieden werden. Immerhin gibt es ja auch noch die Möglichkeit, Cookies zu deaktivieren.

Cookies sind …?

Zurück auf Anfang. Die Entscheidung, was man mit Cookies und Cookies-Einstellungen anfangen soll, ist leichter, wenn man weiß, was Cookies sind, nämlich kleine Textdateien, die auf dem Computer abgelegt werden, mit Informationen gefüllt, die Ihnen Ihren Website-Besuch, sprich das Browsen, erleichtern.

Lesen Sie auch:
Durchgeklickt: Endlich mehr Durchblick in Sachen technischer Jugendschutz

Dadurch werden etwa Ihre Einstellungen beibehalten, die auf Ihrem Endgerät gespeichert werden. Der praktische Vorteil ist, dass Sie Ihre Eingaben nicht wiederholen müssen, weil sie automatisch erkannt werden. Die Website weiß dann beispielsweise auch beim nächsten Besuch noch, was Sie in Ihren Einkaufskorb gelegt haben. Für solche (temporären) Cookies ist keine Einwilligung notwendig.

Apropos: Es gibt temporäre Cookies, auch Session-Cookies genannt, und dauerhafte Cookies. Ein Session Cookie wird gelöscht, sobald Sie Ihren Browser schließen und die Internet-„Sitzung“ beenden. In aller Regel speichert das Cookie nichts, was auf Ihre Identität hinweist, sondern eine Session-ID, sprich: den Hinweis, dass eine Sitzung unter einer bestimmten Sitzungsbezeichnung erfolgt ist. Dauerhafte Cookies werden erst gelöscht, wenn sie ihr Ablaufdatum erreichen oder von den Anwender*innen gelöscht werden.

Umgekehrt haben davon auch die Website-Betreiber*innen etwas: Sie können Ihren Besuch und Ihr Surfverhalten statistisch erfassen und so ihr Angebot daran anpassen, bzw. bestenfalls verbessern. Dazu können auch Drittanbieter, wie z. B. Google Analytics, eingesetzt werden. Diese Cookies sollten nach einer bestimmten Zeit gelöscht werden.

Lesen Sie auch:
Corona: keimfreier Spaß mit Medien - Teil 1: Werden Sie kreativ!

Cookies und kein Ende

Was also tun, wenn Ihnen die Cookies Unbehagen bereiten? Sicher können Sie Ihren Browser so einstellen, dass keine Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Wie Sie das tun, finden Sie auf den Support-Seiten Ihres Browsers, meist sicher über „Einstellungen“, „Datenschutz und Sicherheit“ und „Cookies“. Dann kann es allerdings passieren, dass Sie eine Website nicht richtig nutzen können. Sie können Ihre Spuren aber auch im Nachhinein verwischen und nach Ihrer Sitzung den Browserverlauf und die gespeicherten Cookies löschen.

Und machen Sie sich mit Add-Ons Ihres Browsers vertraut. Mit ihnen können Sie Ihren Browser in Bezug auf Sicherheit „nachrüsten“.

Bei Firefox finden Sie sie hier, für Chrome (und dort weiter unten auch für Microsoft Edge) finden Sie hier eine Installationsanleitung für nützliche Add-Ons.

Das wird zwar die lästigen Banner nicht abschaffen, aber Sie holen sich ein Stück Handlungskompetenz zurück. Also: Lassen Sie sich durch das Cookie-Gedöns die Lust am Internet nicht nehmen.

#datenschutz #privatsphäre

ähnliche Beiträge

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
älteste
neueste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen

geschrieben von: Eva Schwarz

Als Volljuristin und Mitinhaberin einer Text- und Internetagentur ist der Weg zum Medienrecht recht kurz. Das 2021 erworbene Hochschulzertifikat "Internet- und Medienrecht" teert diesen Weg mit neuesten Kenntnissen in einem dynamischen Rechtsgebiet. Die gewaltfreie Kommunikation schätzt die zertifizierte Konfliktcoachin als neuen Weg für mehr Empathie und friedliches Miteinander auch in der digitalen Welt.

#bigdata #datenschutz #erziehung #familie #games #gesellschaft #Gesundheit #grundgesetz #hatespeech #Kindergarten #lernen #medienspaß #privatsphäre #Schule #Smartphone #SozialeMedien #urteil
0
Was meinen Sie? Wir freuen uns über Ihren Kommentar!x