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Alles fit – auch mit den persönlichen Daten?

Fitness-Tracker in Form von Armbändern, Fitness-Apps und Smartwatches sind im Zuge der Selbstkontrolle und -optimierung ein beliebtes Mittel, um sich nicht nur auf das eigene Empfinden zu verlassen. Die Geräte messen vielmehr unbestechlich und genau. Da bleibt kein Spielraum für Selbstbetrug. Fraglich ist aber, was mit den erhobenen Daten passiert.

Fitness-Traum Für Frust bei der Selbstoptimierung kann auch der freizuügige Umgang mit persönlichen Daten sorgen.

Aktivieren Sie einen Fitness-Tracker, werden Sie zunächst aufgefordert, Angaben zu Größe, Gewicht und Geschlecht zu machen. Dann beginnt das Gerät seine Tätigkeit und misst fortan etwa die Herzfrequenz oder zurückgelegte Schritte und zeichnet Ihre Schlafqualität auf. Die kleinen Geräte erfassen oft auch andere personenbezogene Daten wie Standortdaten oder Kontaktinfos. Die gesammelten Daten werden in der Regel dann mittels Bluetooth mit dem Smartphone synchronisiert. Das Fitness-Armband Fitbit Charge vom ehemalige Marktführer Fitbit hat laut einem Test dabei Bluetooth-Anfragen jedes Handys akzeptiert und die gespeicherten Daten unverschlüsselt übermittelt.

Datenschutz hat sich verbessert, aber Befürchtungen bleiben

Im Jahr 2016 hat der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Fitness-Tracker und die dazugehörigen Apps in Sachen Datenschutz untersucht und klar festgestellt: „Viele Anbieter missachten gesetzliche Anforderungen. Nutzerinnen und Nutzer werden nicht oder nur mangelhaft darüber informiert, welche ihrer sensiblen Gesundheitsdaten von wem und zu welchem Zweck gespeichert werden. Gesammelte Daten können oftmals nicht gelöscht werden.“ Seitdem hat sich der Datenschutz vieles verbessert – nicht zuletzt durch das Inkrafttreten der Datenschutzgrundverordnung 2018.

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Trotzdem ist hier Kontrolle besser als Vertrauen. Gerade fragen sich die rund 28 Millionen Nutzer*innen von Fitbit-Geräten, was mit ihren Daten in Zukunft passieren wird. Der Grund dafür ist die angekündigte Übernahme durch Google. Der oft als Datenkrake bezeichnete Konzern verschafft sich damit möglichweise Zugriff auf die gespeicherten Gesundheitsdaten. Wer hier sicher sein will, sollte noch vor der Übernahme seine Daten herunterladen und seinen Account löschen.

Fitness-Tracker für Kinder und Jugendliche?

Wie verbreitet Fitness-Tracker unter Kinder und Jugendlichen sind, ist schwer zu sagen. Bei Erwachsenen soll rund ein Drittel der Fitness so Beine machen. Während Erwachsene oft an ihrem gesunden Schlaf arbeiten und in Schwung kommen wollen, steht für Jugendliche wohl eher die Optimierung ihres Körpers im Vordergrund. Die Fitness-Tracker können hier hilfreiche Daten liefern, im Zweifel aber auch unbarmherzig Optimierungswahn unterstützen. Hier sollten Sie auf alle Fälle das Gespräch mit Ihrem Kind suchen und versuchen, die Motivation für den Einsatz dieser digitalen Selbstüberwachung zu klären.

Sollten Sie ein Gerät kaufen oder schon eines im Einsatz haben, ist hier einmal mehr Datensparsamkeit angesagt, denn die freigiebige Herausgabe von Standort- oder Gesundheitsdaten kann zum Problem werden. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, die als digital natives ständig Datenspuren hinterlassen.

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Sie sollten deshalb folgendes beachten:

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geschrieben von: Meike Adam

beschäftigt sich seit mahr als 20 Jahren beruflich mit dem Themenkomplex Medien, als Wissenschaftlerin, Webschaffende und medienpädagogische Referentin. Durch zahlreiche Elternabende, Fortbildungen für Lehrer_innen und Unterrichtseinheiten mit SuS weiß sie, wo es brennt. Mit 3 Kindern ist sie zudem alltägliche medienpädagogische Praktikerin.

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