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Medienkompetenz hilft glücklich zu sein

Viele von uns treibt die Frage nach den Gefahren von Computern und Handys, sozialen Netzwerken und elektronischen Spielen um. Auch die Medienforschung hat sich bisher eher mit schädlichen Einflüssen und Suchtpotenzialen beschäftigt. Es geht aber auch anders: Warum nicht einmal der Frage nachgehen, ob und wie Medien uns glücklich machen?

Geteiltes Glück

Glück erschien vielen offensichtlich lange Zeit als Forschungsgegenstand zu trivial, dabei zeigt sich zunehmend, dass Glück ein kompliziertes und vielschichtiges Gefühl ist. Große öffentliche Aufmerksamkeit erlangt der jährlich erscheinende Glücksatlas der Deutschen Post. Wir erfahren darin nicht nur, wo die Menschen in Deutschland am glücklichsten sind, sondern es werden auch unterschiedliche Faktoren wie Einkommen und Gesundheit in Betracht gezogen. Medien spielen hier allerdings keine Rolle.

Kein Wunder: Viel zu lange hat sich die Medienpädagogik auf alarmistische Thesen („Medien machen dick und dumm“) und deren Zurückweisung beschränkt. Da ist doch das 2016 erschienene „Handbook of Media Use and Well Being“ ein erfrischender Ansatz. Es zeigt sich, dass Medien prinzipiell durchaus zu unserem Wohlbefinden beitragen können.

So können wir uns beim Spielen von Computerspielen nicht nur unterhalten lassen und Stress abbauen, sondern uns vor allem auch als selbstwirksam erfahren. Jede unserer virtuellen Handlungen hat einen Effekt. Gut gemachte mediale Angebote – egal in welchem Format – können uns kognitiv fordern, unseren Horizont erweitern und zur (Selbst-)Reflexion anregen.

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Die oft geschmähten sozialen Netzwerke, die dafür verantwortlich gemacht werden, das soziale Klima durch Schmähungen, Pöbeleien und Hassreden zu verpesten, haben das Potenzial, uns mit anderen zu identifizieren und soziale Einbindung und Unterstützung zu erfahren. Das gilt übrigens für jedes Alter. Jüngere Kinder sind zwar aufgrund ihrer geringen Mediennutzungserfahrung besonders auf Begleitung angewiesen sind, können aber sehr von Medien in Hinblick auf ihre kognitive Fähigkeiten, Persönlichkeitsentwicklung und soziale Kompetenz profitieren. Jugendliche finden ganz offensichtlich sehr viele für sie positive Nutzungsoptionen in den digitalen Medien, aber auch für Senior*innen eröffnen sich neue Möglichkeiten, soziales Miteinander zu erleben.

Kompetenz macht glücklich

Bleibt die Kardinalfrage, was die Voraussetzungen für eine beglückende Mediennutzung ist. Dafür lassen sich zwei wesentliche Faktoren ausmachen: zum einen die individuelle Medienkompetenz und zum anderen die Qualität des Medienangebotes. Insofern schützen wir Kinder nicht nur vor schädlichen Einflüssen, wenn wir ihnen dabei helfen, einen selbstbestimmten Umgang mit Medien zu erlernen, sondern wir eröffnen ihnen vielmehr mediale Möglichkeiten, die sie im besten Fall glücklicher machen.

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Gleichzeitig sind wir alle auch aufgerufen, etwas für die Qualität der Medien zu tun, die uns umgeben. Auch wenn es nicht direkt in unserer Hand liegt, welche Filme im Fernsehen zu sehen sind oder welche Videos auf YouTube hochgeladen werden, können wir doch alle aktiv dafür eintreten, dass in sozialen Medien ein anderer Tonfall herrscht. Angefangen bei den Kommentaren unter Nachrichtenbeiträgen bis hin zu unserem Verhalten in diversen Netzwerken und Messenger-Gruppen. Glück durch Kompetenz und Qualität – das hört sich doch wie ein lohnendes Ziel an.

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geschrieben von: Meike Adam

beschäftigt sich seit mahr als 20 Jahren beruflich mit dem Themenkomplex Medien, als Wissenschaftlerin, Webschaffende und medienpädagogische Referentin. Durch zahlreiche Elternabende, Fortbildungen für Lehrer_innen und Unterrichtseinheiten mit SuS weiß sie, wo es brennt. Mit 3 Kindern ist sie zudem alltägliche medienpädagogische Praktikerin.

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