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Fake – erst seit Trump?

Falschmeldungen gab es schon immer, aber nicht alle sind auch gleich „Fake News“. Gerade im Internet ist es schwer, Fake News von geprüften Nachrichten zu unterscheiden. Seit Trump beschäftigt uns alle dieses Thema mehr als je zuvor – und wir haben uns gefragt, inwiefern Fake News das Verhalten von Jugendlichen im Umgang mit Nachrichten auch im Internet verändert hat: Auch ein wichtiger Aspekt der Medienkompetenz.

Fake News werden absichtlich veröffentlicht, mit dem Ziel, Stimmungen in der Bevölkerung und den gesellschaftlichen Diskurs zu beeinflussen.

Dazu habe ich zwei Schülerinnen eines Kölner Gymnasiums, 12 und 17 Jahre, und eine Studentin, 24 Jahre, befragt:

Zur Verdeutlichung des Themenbereichs zeigte ich den Interviewten ein Kreisdiagramm, das Medienkompetenz in drei gleich große Teile trennte: Medienwissen, -nutzung und -reflexion.

Welcher Teil ist am wichtigsten?

Einig waren sich die Befragten, dass alle drei Teile ausgeglichen sein sollten:
„Doch im Bezug auf Fake News, muss besonders auf ‚Reflexion‘ geachtet werden“. Bei den Jüngeren „scheitert es meistens am Wissen, bei den Älteren an der Nutzung, weil sie nicht mit dem Smartphone umgehen können, und Reflexion kann nur dadurch bestehen, wenn Nutzung und Wissen da sind.“- Nur blöd, wenn man falsches Wissen reflektiert.

Eine Frage des Alters?

Die zwei Älteren, 17 und 24, brachten Medienkompetenz und den Umgang mit Fake News eher mit „Leuten über 10/12 Jahren“ in Verbindung.
Kinder, fanden sie, nutzen ihre Smartphones, Tablets und ähnliche Geräte häufig nur zu ihrem Vergnügen und glauben oft die Nachrichten, die sie im Netz lesen, da sie nicht kritisch genug auf diese schauen und nicht mit falschen Nachrichten rechnen. „Nachrichten interessieren sie auch meistens einfach noch nicht.“, so die 17-Jährige.

Die jüngste Interviewte, 12 Jahre, gab an, dass sie zwar relativ häufig Zeit am Smartphone verbringe, aber eher um auf Youtube Videos anzuschauen und Musik zu hören. Den Begriff „Fake News“ kennt sie – seit Trump – und konnte erklären, worum es sich dabei handelt, doch sie wusste nicht genau, wie sie mit Fake News umgeht, wenn sie welche sieht.

Die beiden Älteren verbringen ungefähr gleich viel Zeit am Handy (einige Stunden am Tag), sogar in etwa die gleiche Zeit wie die 12-Jährige, aber sie nutzen beide viel mehr Apps und sind auf mehr Social Media Sites unterwegs.
„Mein Handy schickt mir jeden Morgen eine Benachrichtigung von einer Nachrichten-App auf meinem Handy, ich lese also jeden Morgen oder nach der Schule das, was an dem Tag und dem davor so passiert ist.“, erzählt eine der Interviewten.

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Zu beobachten ist also, dass Fake News erst ab einem bestimmten Alter interessant werden, da die meisten U12-Jährigen sich noch nicht so sehr für Nachrichten interessieren.

Wie gehen also die Älteren mit den Nachrichten um?

„Wenn ich denke, dass etwas fake ist, liegt das an übertriebenen Schlagzeilen, etwas, das so surreal ist, dass man sich wünscht, dass es Fake News ist.“ Wenn sie sich nicht sicher sind, sagten beide Älteren Interviewten, geben sie es bei Google ein, um die Nachrichten bei verschiedenen Nachrichtenportalen zu vergleichen.

Vor Donald Trump und der Geburt der Fake News, hätten sie Nachrichten eigentlich nie geprüft, jetzt würden sie es fast immer tun. „Man hat sich etwas weniger dafür interessiert, weil man noch jünger war, aber jetzt durch Trump ist es so populär geworden, und man recherchiert lieber nochmal zur Sicherheit.“

Und auch in ihrem Freundeskreis sind Nachrichten ein größeres Thema geworden. Es würden öfter Screenshots von ungewöhnlichen Schlagzeilen in WhatsApp-Gruppen geschickt und darüber diskutiert – das läge nicht daran, dass sie jetzt älter, als „vor Trump“ wären. „Früher hat man Nachrichten nicht geprüft“. Auch die 24 jährige erklärt, dass sie vor Trump Nachrichten nicht wirklich nachgeprüft hat, obwohl sie da schon in einem Alter war, in dem man sich mehr für das, was auf der Welt passiert, interessiert hat. Es hatte Falschnachrichten gegeben und Zeitungsenten, dann hat man mit Freunden darüber geredet, mit den Eltern, oder hat auch mal recherchiert, aber man war nicht so kritisch wie jetzt im Umgang mit Fake News.

Warum funktionieren Fake News?

In den Interviews wurde angedeutet, dass Fake News gerade bei Jüngeren gut funktionieren, da sie nicht kritisch genug auf Nachrichten schauen. Sie denken, die Nachricht muss doch wahr sein, wenn man eine Schlagzeile googelt und sie bei vielen Seiten auftaucht.

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In einem ARD-Interview erklärt eine Cyberpsychologin, warum sie funktionieren und warum nicht nur Jüngere anfällig für sie sind.

Sie erläutert, dass wir durchschnittlich alle zehn bis 15 Minuten auf unser Smartphone schauen, also auf Unterbrechung konditioniert werden.
Genau das kennt jeder: Wir wechseln die Seiten, von WhatsApp zu Google, wieder zurück, auf Youtube, übersetzten dann ein Wort, das wir nicht kennen mit einem Online-Translator, wechseln wieder zu Youtube und werden anschließend von der Schwester, die sagt, dass es Essen gibt, unterbrochen.

Die Cyberpsychologin erklärt weiter:„Das macht uns unkonzentriert und führt dazu, dass wir nicht alles lesen, was auf der App zu lesen wäre, sondern nur circa 10 bis 15 Prozent. Wir werden oberflächlich, picken Bekanntes heraus und wir werden fehleranfällig.

Bei Fake News werden oft Wahrheiten mit Lügen vermischt – so glauben wir es schneller, da wir etwas Bekanntes erkennen.

Wenn eine Nachricht oft geliket und geteilt wurde, gehen wir davon aus, dass sich so viele gar nicht irren können und halten die News für wahr. Vertrauen und Nähe entstehen, wenn uns etwas häufig begegnet.“

Die Strategie dagegen?

Hier stimmt die Psychologin mit den Jugendlichen überein:
Es ist wichtig, eine stärkere Kritikfähigkeit zu entwickeln. Und daran zu denken, dass wir manipulationsfähig sind und Wahrnehmungsfehler machen. Wir sollten uns mehr Zeit geben – und wenn wir uns bei etwas unsicher sind, nachprüfen.

Zum ARD-Interview

Anmerkung der Autorin: Die Strategie der Psychologin hat mir gut gefallen, doch bei der Suche nach dem Artikel ist mir sofort der ungünstig gewählte Titel aufgefallen:
„Warum Falschmeldungen im Netz funktionieren“ – doch danach ist die Rede von Fake News! Wie gut, dass wir direkt oben im Blogeintrag den Unterschied erklären.

Text und Bilder: Zoë Matas

#sozialemedien #gesellschaft

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geschrieben von: Eva Schwarz

Als Volljuristin und Mitinhaberin einer Text- und Internetagentur ist der Weg zum Medienrecht recht kurz. Das 2021 erworbene Hochschulzertifikat "Internet- und Medienrecht" teert diesen Weg mit neuesten Kenntnissen in einem dynamischen Rechtsgebiet. Die gewaltfreie Kommunikation schätzt die zertifizierte Konfliktcoachin als neuen Weg für mehr Empathie und friedliches Miteinander auch in der digitalen Welt.

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