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Finger weg von Kinderbildern!

Dass früher alles besser war, kann man nun wirklich nicht behaupten. Eines aber schon: Fotos mit nackten Babys und sonstige herzige Bildaufnahmen der Kleinen wurden in der Familie und im engeren Freundeskreis herumgezeigt, und dabei ist es geblieben. Heute sind sie oft in sozialen Medien zu finden – und werden heruntergeladen, um in pädosexuellen Netzwerken wieder aufzutauchen. Eltern und andere wohlmeinende Menschen helfen unfreiwillig bei der Veröffentlichung mit.

Foto: Max Vakhtbovych auf Pexels So sieht es jetzt aus.

Harmlose Fotos und lustige Schnappschüsse von Kindern von privaten Profilen werden zu Hunderttausenden genutzt um sie auf Kinderpornografie-Seiten zu veröffentlichen. Das haben Recherchen des Politikmagazins Panorama und von STRG_F, ein Reportageformat des NDR, jetzt ergeben.

In den pädosexuellen Foren finden sich diese Bilder dann etwa neben Fotos, die sexuellen Missbrauch zeigen, oder sie werden obszön kommentiert und Missbrauchsfantasien entwickelt. Weil es sich bei den „gestohlenen“ Fotos selbst nicht um Kinderpornografie handelt, ist das noch nicht einmal strafbar. Eine Strafbarkeit kann erst dann in Betracht kommen, wenn in Kommentaren sexuelle Handlungen am Kind geschildert werden. Auch kann der Verstoß gegen das Recht am eigenen Bild geltend gemacht werden.

Doch woher sollten die Betroffenen bzw. die Eltern wissen, dass die Bilder in diesen Plattformen hochgeladen werden? Dann müssten sie sich schon selbst in dieser Parallelwelt bewegen. Das bedeutet aber unterm Strich, dass eine strafrechtliche Verfolgung dieser Vorgänge eher selten erfolgt.

Einfach zugreifen: im Supermarkt der sozialen Medien

Offenbar stammt auf einer der größten illegalen Foto-Plattformen für Pädosexuelle mindestens jedes vierte Bild ursprünglich von Facebook oder Instagram, fand das Rechercheteam von Panorma und STRG_F laut tagesschau.de heraus. Diese Zurückverfolgung ist deshalb möglich, weil Facebook und Instagram einen eindeutigen Hinweis in den Metadaten des Fotos speichern., der auch dann bleibt, wenn das Foto woanders unverändert hochgeladen wird.

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Aber auch soziale Medien wie TikTok, WhatsApp oder Youtube wurden zum Bilderfang genutzt. Hürden wie Privatsphäreeinstellungen wurden überwunden, nicht jeder „Freund“ oder „Follower“ hat Gutes im Sinn.

Möglicherweise wird es einmal Techniken geben, die diese Vorgänge verhindern. Doch bis dahin müssen sich alle diejenigen, die unbekümmert Bilder ihrer Kinder, Neffen, Nichten etc. posten, fragen, ob sie dies auch zukünftig weiter tun wollen. Die beste Entscheidung ist wohl die, überhaupt keine Bilder der Kinder offen im Netz zu posten.

Quelle: tagesschau.de vom 22.04.2021

#gesellschaft #sozialemedien

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geschrieben von: Eva Schwarz

Als Volljuristin und Mitinhaberin einer Text- und Internetagentur ist der Weg zum Medienrecht recht kurz. Das 2021 erworbene Hochschulzertifikat "Internet- und Medienrecht" teert diesen Weg mit neuesten Kenntnissen in einem dynamischen Rechtsgebiet. Die gewaltfreie Kommunikation schätzt die zertifizierte Konfliktcoachin als neuen Weg für mehr Empathie und friedliches Miteinander auch in der digitalen Welt.

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