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Einfach anders: 6 mal Lebensgefühl ohne WhatsApp

Verrückt: Wir wissen alle, dass Facebook eine Datenkrake der besonderen Art ist und dass WhatsApp zum Facebook-Imperium gehört. Trotzdem senden wir weiterhin munter Nachrichten, Bilder, Audios und Videos mit dem Messenger-Dienst – in mehr als 60 Milliarden Nachrichten pro Tag. Dabei gibt es sichere Alternativen wie Threema und Signal, die aber kaum jemand nutzt. Wenn dem Problem nicht mit ernsthafter Aufklärung beizukommen ist, müssen wir ans Lebensgefühl appellieren.

Entrümpeln kann so einfach sein und das Lebensgefühl verbessern.

Für (angehende) Hipster, die den schnellen Erfolg suchen:

Threema und Signal sind wie vegetarischer Fleischersatz: Sie stinken nicht, erfordern keinen besonderen Einsatz und mindern den Genuss nicht. Wie sonst lässt sich so schnell ein Schritt in ein besseres Leben tun, ohne auf etwas zu verzichten?

Für den Gernegroß und den/die Geschäftsmann/-frau von morgen:

Threema ist wie ein Schweizer Nummernkonto: exklusiv, mondän ein bisschen geheimnisvoll und vor allem sicher. Und das mit dem minimalen Invest von wenigen Euros. Hier stehen Investition und Ertrag in einem mehr als überzeugendem Verhältnis zueinander – so klappt es bald auch mit der Schweizer Uhr.

Für alle Verschwörungstherotiker*innen:

Ach nein, die benutzen eh kein WhatsApp, sondern schreiben sich wahrscheinlich Briefe. Falls sie es doch tun sollten, haben Sie auch kaum eine Chance, sie von etwas anderem zu überzeugen. Im Zweifel müssen Sie Mark Zuckerberg, den Gründer von Facebook bloßstellen. Der Ansatz muss dann je nach Verschwörungstheorie variieren. Für manche zieht vielleicht, dass er auf der Liste der reichsten Menschen der Welt auf Platz acht steht. Womit er das Geld wohl verdient hat? Gleichzeitig ist er Befürworter des bedingungslosen Grundeinkommens, das dürfte einigen auch übel aufstoßen.

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Für alle Babyboomer:

Die Stasi und alle anderen Überwachungsapparate hätten auf ihr ganzes Repertoire an hinterhältigen Methoden verzichten können, wenn sie ein Instrument wie WhatsApp gehabt hätten. Das Beste daran: Alle geben alles freiwillig preis.

Für politisch Bewegte, die ein Zeichen setzen wollen:

Signal ist der bevorzugte Messenger von Sicherheitsexpert*innen und Datenschützer*innen – auch Edward Snowden gehört dazu. Signal finanziert sich über private Spenden und hält sich so von Großkapitalist*innen fern – den besten Freund*innen des aktuellen US-Präsidenten. Signal zu benutzen, fühlt sich damit an wie sechs Schläge ins Gesicht von Donald Trump: WE – KNOW – AMERICA – CAN – DO – BETTER.

Für alle:

Die Datensammelwut großer IT-Konzerne wie Facebook und Google mag jetzt noch wie eine abstrakte Bedrohung wirken. Verbesserungen der jeweiligen Dienste und passgenaue Werbung sollen das einzige sein, wofür unsere Daten angeblich genutzt werden. Das kann sich aber schnell ändern, wenn sich plötzlich Ihre Beiträge zur Krankenkasse drastisch erhöhen, weil Amazon gemeldet hat, dass Sie zu viel Pommes Frites im Eisfach haben. Ja, auch WhatsApp könnte da eine Rolle spielen.

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geschrieben von: Meike Adam

beschäftigt sich seit mahr als 20 Jahren beruflich mit dem Themenkomplex Medien, als Wissenschaftlerin, Webschaffende und medienpädagogische Referentin. Durch zahlreiche Elternabende, Fortbildungen für Lehrer_innen und Unterrichtseinheiten mit SuS weiß sie, wo es brennt. Mit 3 Kindern ist sie zudem alltägliche medienpädagogische Praktikerin.

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